Deutsche Juniorinnen bleiben bei Softball WM ohne Sieg

Zum Abschluss Niederlage gegen Russland

Auch im letzten Spiel der Vorrunde der Softball Weltmeisterschaft der Juniorinnen blieb der deutschen Mannschaft ein Sieg verwehrt. Am Ende mussten sie sich knapp mit 1-4 den Russinnen geschlagen geben. Damit schließen die Deutschen die WM auf Platz 14 von 16 ab.

Spät im Spiel Chancen auf Comeback

Die deutschen Juniorinnen präsentierten sich im abschließenden Spiel der WM stark formverbessert. Im Pitcher Circle lieferte Mara Lagler einen richtig guten Job ab. Sie hatte die russische Offensive sehr gut unter Kontrolle. Eine einzige Schwächephase mit zwei Hit by Pitches gefolgt bei zwei Aus mit zwei Basehits ließen die Russinnen jedoch entscheidend davonziehen. Die deutsche Offensive brauchte lange, bis sie ins Spiel fand und hatte dann aber es noch dreimal in der eigenen Hand, das große Comeback zu starten. In der Verteidigung standen die Juniorinnen sehr stark und mussten nur in einem Durchgang auf zwei Fehler einen weiteren Punkt hinnehmen.

Doch der Reihe nach.
Durchgang eins lief verdammt schnell ab. Three-up-three-down auf beiden Seiten brachte erst einmal keine Baserunner. Durchgang zwei eröffnete Mara Lagler mit einem Hit by Pitch bei Full Count. Davon schien sie sich aber schnell zu befreien und schickte die nächsten beiden Schlagfrauen mit Strikeout auf die Bank zurück. Ein weiterer Hit by Pitch im nächsten At Bat auf den ersten Pitch ließ zwei russische Baseläufer Realität werden. Der anschließende Basehit ins Leftfield brachte den ersten Punkt für die Russinnen nach Hause. Der anschließende Triple der neunten Schlagfrau der Russinnen ins Rightcenterfield war der Schlag zum falschen Zeitpunkt aus Sicht der Deutschen. Das 3-0 war die Folge und nach einem Comebacker zu Mara wechselte dann auch endlich das Angriffsrecht.

Nun mussten die Deutschen erneut einem Rückstand hinterherjagen. Wie schwer sie sich taten, zur Aufholjagd zu blasen, wurde daran deutlich, dass die russische Werferin bis zum Ende des vierten Innings immer noch ein Perfect Game am Laufen hatte. Kein einziger deutscher Schlag hatte das Infield verlassen. Zweimal – bei den harten Kontakten von Lisa-Marie Köllner im zweiten Durchgang und von Lara Panero zum Auftakt von Durchgang vier – wurde der Ball von einem ersten Infielder nur mit dem Handschuh gestreift – die so abgelenkten Bälle wurden so aber nur einer leichten Beute weiterer aufmerksamer Infielder.

Da auch die Russinnen bis zum Ende des vierten Durchgangs nicht so viel zustande brachten, wurde es insgesamt ein flottes Spiel. Bei zwei Aus im dritten und vierten Spielabschnitt hatten sie zwar jeweils noch Hits. Doch der Double in Durchgang vier wurde zunichte gemacht, da Milena Böttger mit einem Pick am zweiten Base zu Helena Crowell für das dritte Aus sorgen konnte.

Nun wurde es langsam Zeit für die Aufholjagd der Deutschen. Durchgang fünf wurde da zum ersten wichtigen Lebenszeichen. Lisa-Marie Köllner gelang der wichtige Durchbruch mit einem Single ins Centerfield. Mara Lagler ging in ein langes At Bat und schaffte ebenfalls einen weiteren Hit ins Centerfield. Alisha Theissen sollte sie als Pinch Runner ablösen. Ein Sac Bunt von Helena Crowell brachte bei einem Aus zwei Runner in Scoring Position. Und der Texas Leaguer von Johanna Sckaer ins Leftfield sorgte für den 1-3-Anschluss. Da im Leftfield der Ball nicht sofort unter Kontrolle gebracht werden konnte, wurde Alisha Theissen nach Hause geschickt und dort knapp vor dem Erreichen der Homeplate auf direktem Weg ausgemacht. Ein Slide around wäre hier die deutlich bessere Alternative gewesen. Im nächsten At Bat wurde für Athina Zuber Elisa Diefenbach als Pinch Hitter gebracht. Mit einem weiten Schlag ins Centerfield gab es am Ende hier das dritte Aus und damit den Wechsel im Angriffsrecht zu verzeichnen.

Nun folgte im Durchgang fünf zum Auftakt ein mächtiger Schlag ins Leftfield, der leider dort nicht gefangen werden konnte. Mit Läufer auf drei ohne Aus musste nun die deutsche Verteidigung liefern. In Form von Assist fünf und sechs von SS Katha Szalay gelang dies eindrucksvoll. Auf zwei Grounder Richtung 5-6-Loch hielt sie die Läuferin am dritten Base und warf die jeweilige Schlagfrau am ersten Base rechtzeitig aus. Beim nächsten kürzeren Schlag zu ihr, versprang der Ball leider leicht aus ihrem Handschuh, so dass das dritte Aus nicht Wirklichkeit wurde, sondern das 4-1 über die Homeplate kommen konnte. Nach diesem Fehler hatte Mara Lagler eine zweite kleine Schwächephase. Mit zwei Walks lud sie sich selber die Bases. So unter Druck gesetzt, antwortete die deutsche Defensive ein zweites Mal eindrucksvoll. Nach dem ersten Pitch geschaut, was so auf dem Feld los ist, grub C Milena Böttger zum zweiten Mal an diesem Tag den Pick am zweiten Base aus ihrem vielfältigen Handlungsrepertoire aus. Perfekt den Ball zu 2B Helena Crowell geworfen, brachte dies zur sicht- und hörbaren Verärgerung der russischen Trainerinnen das dritte Aus am zweiten Base.

Zu Beginn von Durchgang sechs auf Seiten der Deutschen kam Pinch Hitter Caro Howard für Julia Königs ins Spiel. Der perfekte Single ins Rightfield war genau das, was sich die deutschen Coaches in dieser Situation erhofft hatten. Danach folgte der Re-Entry von der schnellen Julia Königs. Mit Wild Pitch in Scoring Position gekommen, ließ ein Groundout von Lara Panero sie auf das dritte Base vorrücken. Der anschließende Schlag von Milena Böttger ins tiefe 5-6-Loch war perfekt, um sie sicher aufs erste Base vorrücken zu lassen. Doch leider hatte sich Julia Königs am dritten Base den einen Schritt zu weit gelöst, so dass sie dort durch das aufmerksame Zusammenspiel der russischen linken Seite vom Base zum zweiten Aus gepickt werden konnte. Der anschließende Basehit von Katha Szalay im Infield machte nur noch mehr deutlich, welch großes Inning hier gerade den Deutschen vor der Nase davongelaufen war. Im abschließenden At Bat des Durchgangs kam Lisa-Marie Köllner nicht richtig hinter den Ball und konnte so mit einem Comebacker zum Pitcher ausgemacht werden.

In Durchgang sechs übernahm Katha Szalay einmal mehr die Arbeit im Pitcher Circle. Milena Böttger wurde zum SS und Nina Hinz wechselte von 1B zum Catcher. Mara Lagler blieb als DP im Spiel, während Johanna Sckaer – vormals DP – nun als 1B im Infield stand. Drei schnelle Aus später – Flyout ins RF zu Julia Königs und Groundouts zu SS Milena Böttger und ein artistischer Stop eines harten Grounders durch P Katha Szalay – durften die deutschen Juniorinnen das siebte Mal ihr Angriffsrecht wahrnehmen.

Mara Lagler machte mit einem Linedrive-Single ins Centerfield erneut den vielversprechenden Auftakt. Sie wurde von Nina Hinz als Pinch Runner abgelöst. Helena Crowell hat beim nächsten At Bat in einem vollen Schwung den Ball nur sehr unglücklich getroffen. Aber eher unglücklich für die Russinnen, denn der Ball blieb so auf halber Strecke zwischen C und 1B liegen, dass niemand eine Chance hatte, diesen Single zu verteidigen. Mit zwei Läufern auf Base ohne Aus sollte es nun noch einmal spannend werden. Johanna Sckaer konnte im  anschließenden At Bat den abschließenden Pitch nur zu einem Comebacker zum Pitcher verwerten, die erfolgreich das erste Aus am vorderen dritten Base suchte. Während nun Hannah Link als Pinch Runner für Johanna Sckaer zum Einsatz kam, übernahm Caro Stöcker als Pinch Hitter für Athina Zuber. Nach misslungenem Buntversuch und zwei Strikes auf dem Konto kam leider am Ende nur ein Infield Fly zum 2B zustande. Im abschließenden At Bat sollte Emily Kaiserauer als Pinch Hitter für Julia Königs ihre Chance erhalten. Zum Linedrive ins Rightfield hieß am Ende nur: „Schade – zwei Meter weiter …“. Dann wäre die russische RF hilflos gewesen, so konnte sie aber den guten, weiten Linedrive leider zum 4-1-Sieg der Russinnen entschärfen.

In diesem letzten Spiel der WM kamen am Ende alle 16 Spielerinnen der deutschen Juniorinnennationalmannschaft zum Einsatz und stellten unter Beweis, dass sie bis zum letzten Aus alles gegeben haben, um diese WM mit einem Sieg zu beenden. Leider sollte es am Ende nicht reichen, den bisher einzigen Sieg gegen Russland von der EM 2008 in Deggendorf (4-1 am 14. August 2008) zu wiederholen. Vielmehr fand sich das gleiche Ergebnis zugunsten der Russinnen auf der Anzeigetafel wieder obwohl die Deutschen am Ende zum ersten Mal bei dieser WM mehr Hits auf dem eigenen Konto hatten als die Gegnerinnen. Doch zwei Fehler, zwei Walks und zwei Hit by Pitches der deutschen Verteidigung waren am Ende ausschlaggebend. Auf Seiten der Russinnen stand am Ende die perfekte Null in diesen Kategorien. Gepaart mit Baserunning, das besser hätte sein sollen / müssen / können, ergibt das den verdienten Ausschlag zugunsten der Russinnen.

1 2 3 4 5 6 7 R H E
Deutschland 0 0 0 0 1 0 0 1 7 2
Russland 0 3 0 0 1 0 4 4 0

Damit endet die zweite Teilnahme einer deutschen Juniorinnennationalmannschaft nun ohne Sieg. Nach 2007 mit dem Sieg gegen Südafrika ist nun noch lange nicht Trübsal blasen angesagt. Vielmehr ist es nun an der Zeit, die Lehren aus dieser WM zu ziehen und sich den kommenden Aufgaben zu stellen. Doch für ein umfassendes Fazit ist es angesichts der noch laufenden WM zu früh. Das wird der gesamten Nachbetrachtung vorbehalten bleiben.

Aus Südafrika: Ingo Leven / Foto: Britta Siaenen

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