Deckmantel der Geschichte? – nein

Erneut hohe Niederlage gegen Brasilien

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – aber manchmal macht sie es dann auch tatsächlich. In diesem Fall in Form einer 0-18-Niederlage der deutschen Mannschaft gegen Brasilien. Erneut müssen die deutschen Juniorinnen damit eine vorzeitige Niederlage hinnehmen. Mit dem ersten Gegenpunkt in diesem Spiel war auch jede realistische Perspektive auf vordere Platzierungen in der eigenen Gruppe obsolet geworden.

Als Heimmannschaft in dieses Spiel gegangen, war schnell klar, dass auch in diesem Spiel nicht viel zu holen sein würde. Zeigten sich die deutschen Handschuhe und Schläger stark formverbessert, so erwischte das deutsche Pitching an diesem Tag einen rabenschwarzen Tag. Den Anfang im Pitcher Circle machte Elisa Diefenbach. Mit einem guten Running Slap an der Handschuhseite von SS Katha Szalay vorbei, war der erste Baserunner Wirklichkeit. Ein Walk und ein Hit by Pitch ohne Aus später reagierte der deutsche Staff schnell und beorderte Katha Szalay bei Bases loaded in den Circle. Sie sollte am besten wie gegen Argentinien die Kastanien aus dem Feuer holen. Doch dies gelang ihr zusammen mit der deutschen Mannschaft an der Stelle nicht. Statt zu den so notwendigen Aus zu kommen, konnten in diesem ersten Durchgang nicht nur die drei vererbten Baserunner sondern insgesamt sieben Brasilianerinnen die Homeplate sicher überqueren.

Die deutsche Offensive begann im Gegenzug sehr verheißungsvoll. Ein Walk für Milena Böttger und ein Running Slap Basehit von Katha Szalay brachte zwei erste deutsche Baserunner. Nach einem Strikeout ließ ein Groundout von Lisa-Marie Köllner beide noch eine Base vorrücken ehe ein guter Kontakt von Johanna Sckaer das dritte Aus in Form eines Flyout ins Leftfield brachte.

Der zweite Durchgang sah im Vergleich richtig gut. Three-up-three-down ließen Hoffnungen auf deutscher Seite aufkommen. Ein Basehit ins Leftfield zu Beginn des zweiten Durchgangs von Helena Crowell war eigentlich ein guter Start. Den Überwurf an der zweiten Base wollte sie nutzen, um selber noch eine Base vorzurücken. Die als Backup noch dazu eilende Rightfielderin machte aber ein gutes Play, so dass dies leider bereits das erste Aus an der zweiten Base brachte. Nach einem Strikeout und einem Groundout von Elisa Diefenbach wechselte das Angriffsrecht erneut.

Mit einem Linedrive-Double ins Right-Centerfield legten die Brasilianerinnen gleich mächtig los. Ein Walk und ein anschließender Single brachten den siebten Punkt nach Hause und Läufer auf das erste und zweite Base. Nach einem Flyout im Infield – Helena Crowell machte ein gutes Play auf einen hohen Flyball auf der Shortstopseite, den sie deutlich einfacher kriegen konnte als SS Milena Böttger – sollte ein Bunt die Runner vorrücken und aus brasilianischer Sicht möglichst noch scoren lassen. Doch ein anschließender Grounder zu Helena Crowell ließ dies Vorhaben nicht Wirklichkeit werden.

In der deutschen Defensive gab es ein weiteres Lebenszeichen. Nach zwei Groundouts von Julia Königs und Milena Böttger, gab es ein lucky single von Katha Szalay ins Bermuda-Dreieck von P, 1B und 2B. Eine Stolen Base brachte sie noch in Scoring Position, ehe ein drittes Strikeout der brasilianischen Werferin das Inning beenden sollte.

Durchgang sollte sich dann fatal entwickeln. Nach einem erfolgreichen Running Slap auf die Handschuhseite von SS Milena Böttger brachte ein Walk zwei Läufer auf die Bases. Den anschließenden Comebacker zu P Katha Szalay verwertete die deutsche Defensive zum ersten Aus am dritten Base. Ein weiterer Walk lud die Bases. Als ein anschließender Flyball unglücklich im Bermuda-Dreieck zwischen SS, 2B und CF landete, war das nur im ersten Augenblick ein Schockmoment. Die heraneilende CF Lara Panero nahm den Ball im vollen Lauf auf und feuerte ihn rechtzeitig nach Hause, um die Tag-up spielende Brasilianerin vom dritten Base noch an der Homeplate auszuwerfen. Niemand konnte ahnen, dass bis zum dritten Aus – ebenfalls durch Lara Panero in Form eines Flyouts im Centerfield – ganze 12 weitere Schlagfrauen an den Schlag gehen würden und die gleiche Anzahl an Punkten den Weg nach Hause finden würden.

Erst waren es drei Hits, ein Walk und Hit by Pitch, die den Arbeitstag von Katha Szalay als Pitcher beenden sollten. Alisha Theissen wurde in den Pitcher-Circle beordert. Doch auch sie sollte erst zwei Walks und einen Single abgeben, ehe ein Error im Infield den Durchgang noch weiter verlängerte. Erst nach zwei weiteren Basehits ins Outfield brachte der bereits erwähnte Schlag ins Centerfield das erlösende dritte Aus.

In der deutschen Offensive kamen dann zwar noch drei Kontakte, aber keine Baserunner mehr zustande. Nach Flyout Lisa-Marie Köllner zu 2B auf dem Weg ins Rightfield, einem Grounder zum SS von Johanna Sckaer und ein Foulflyball zum Catcher von Helena Crowell war dieses Spiel nach vier Durchgängen vorbei.

Mit dieser bitteren 0-19-Niederlage gegen Brasilien verbindet sich die erneute Erkenntnis, dass es bei einer WM nicht reicht, wenn nur zwei der drei Mannschaftsteile eine passable Leistung abrufen. Am heutigen Tag gegen Brasilien war es das Pitching das nicht funktionierte. Gegen Argentinien war es die Offensive, die Ladehemmung hatte. Gegen Taiwan und Australien waren es die Handschuhe, die zu häufig daneben langten. Im Nachgang der Spiele lässt sich so etwas natürlich einfach(er) feststellen als dies im Vorfeld der Spiele zu verhindern. Insgesamt bleibt zu wünschen, dass es den deutschen Juniorinnen auf der WM einmal gelingt, in allen drei betrachteten Bereichen eine ihrem Potential entsprechende Leistung abzurufen. Mit Japan folgt nun alles andere als ein Aufbaugegner, ehe zum Abschluss der WM-Vorrunde und damit als letztes Spiel der deutschen Juniorinnen mit Russland die einzige europäische Mannschaft in der eigenen Gruppe wartet.

Aus Südafrika: Ingo Leven | Foto: Connie Theissen

1 2 3 4 5 6 7 R H E
Brasilien 6 0 1 12 19 * 0
Deutschland 0 0 0 0 0 3 *

* die genaue Anzahl an Hits für Brasilien und Errors der deutschen Mannschaft bekomm ich nicht genau zusammen. Ich hatte für den Tweet kurz während des Spiels das Feld 2 Richtung Tribüne von Feld 1 verlassen müssen. Damit bekam ich drei brasilianische Schlagfrauen des ersten Durchgangs nicht mit (und dafür aber das dramatische Ende vom Spiel Neuseeland gegen Costa Rica). Ohne diese drei Schlagfrauen, die alle auf Base kamen, nachhalten zu können, komme ich auf 11 Hits für Brasilien und 2 Errors für Deutschland.

Weitere aktuelle Informationen von Ingo Leven, Headcoach der Haar Disciples, könnt ihr in seinem Blog lesen. Er widmet sich hier auf der Seite ausführlich den deutschen Spielen, dort dann auch den anderen Teams und dem Sport allgemein bei diesem Turnier. Auch unser Umpire vor Ort, Raoul Machalet beschreibt täglich seine Eindrücke auf www.softball-umpire.de.

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