Gegen Mannheim nichts zu holen
Führung im ersten Spiel nicht durchgebracht
Die Mannheim Tornados durften als weiterhin ungeschlagener Spitzenreiter der Softball Bundesliga Süd die Heimreise aus Haar antreten. Auch wenn erst spät, so ist ihnen im ersten Spiel vor an die einhundert Zuschauern ein Comeback nach einem 0-3-Rückstand nach dem fünften Inning geglückt und sie behielten mit 5-3 im ersten und einem deutlichen 11-1 im zweiten Spiel die Oberhand.
Spiel 1: Verdammt nah dran reichte nicht
Die Ankündigung der Haar Disciples, selber für Wirbel gegen Mannheim sorgen zu wollen, wurde im ersten Spiel anfänglich sehr gut in die Tat umgesetzt. Es entwickelte sich ein hochwertiges Pitcherduell zwischen Jutta Lehmeyer auf Mannheimer Seite und Martina Zimmermann für die Disciples.
Brachte Mannheim folgenlos im ersten Durchgang gleich zwei Läufer mit Hit auf Base, so konnten Mona Hörner und Kaleo Eldredge nicht nach Hause gebracht werden. Im Gegenzug gab Maike Schütt mit ihrem ersten von drei Basehits im ersten Spiel das erste Lebenszeichen der Haarer Offensive ab.
In der nächsten Offensive startete Mannheim mit einem Basehit von Sabrina Hemmerich und einem anschließenden Steal erfolgversprechend in Durchgang zwei. Doch den anschließenden Schlag zu Shortstop Mandy Phillips verwertete die Haarer Defensive gleich zu zwei Aus, da 1B Fridi Meinck den Versuch von Sabrina Hemmerich, auf den Wurf von Mandy Phillips das dritte Base zu erreichen, mit einem guten platzierten Wurf zu 3B Caren Alexander zu verhindern wusste.
Im Gegenzug startete Haar die eigene Offensive ebenfalls vielversprechend. Auf einen Fehler konnte Sina Repper als erste Schlagfrau des Durchgangs die erste Base erreichen. Nadine Lütticke versenkte den nächsten Pitch gleich einmal brav hinter die Outfielder, so dass Läufer am dritten und zweiten Base bei keinem Aus war. Zwei Aus in Folge ließen die Mannheimer darauf hoffen, unbeschadet aus diesem Durchgang zu kommen. Doch auf einen kurzen Schlag ins Infield konnte Julia Haslinger erfolgreich Sina Repper nach Hause bringen. Die Aktion war nicht unumstritten. SS Alex Miseles war sich dabei sicher, den kurzen Schlag im Infield noch gerade vor der Grasnarbe direkt aus der Luft weggefischt zu haben. Die Schiedsrichter sahen das anders und so führte dies zum ersten Punkt für Haar, da ein zeitlich ohne Weiteres machbarer Wurf ans erste Base von Miseles aus ihrer Sicht selbstverständlicher Weise unterblieb.
Mit diesem 1-0 im Rücken überstand Haar den dritten Durchgang, bei dem bei zwei Aus Kaleo Eldredge mit Double und Jennifer Feret mit Walk auf Base kamen und dort strandeten. Dagegen legt Haar gleich mächtig nach. Zum Auftakt des Durchgangs kommen Maike Schütt mit Single und Teresa Healy mit Double auf Base. Bei Läufer auf 3 und 2 gelingt bei einem Aus Sina Repper ein 2-Rbi-Single zum 3-0. Ein weiterer Single von Nadine Lütticke lässt Hoffnung auf weitere Punkte aufkommen. Doch zwei Groundouts im Infield lassen Mannheim hier aus dieser brenzligen Situation kommen.
Mit diesem Rückstand war nun Mannheim gefordert. Sabrina Hemmerich legte zu Beginn des vierten Durchgangs mit einem mächtigen Triple vor. Doch Haar schaffte mit einem Flyout im Infield und zwei Strikeouts weiterhin die Null stehen zu lassen. Dies galt für den weiteren Spielverlauf für beide Seiten bis zum Ende des fünften Durchgangs. Beiden Teams gelang es in den Durchgängen immer wieder einen Läufer auf Base zu bringen – für Haar Singles von Maike Schütt im vierten und Fridi Meinck im fünften Durchgang und für Mannheim ein Hit by Pitch für Kaleo Eldredge – ohne jedoch zu Punkten zu kommen.
Anders sollte jedoch der sechste Durchgang verlaufen. Walk für Chrissi Bruckner war der gute Auftakt für Mannheim. Ein Sac Hit von Sabrina Hemmerich später war Chrissi Bruckner bei einem Aus auf der zweiten Base. Nina Wunn lieferte das Hallo-Wach-Zeichen an die eigenen Reihen. Mit einem mächtigen Triple sorgte sie für den ersten Punkt der Mannheimer. Ein Wild Pitch später erlief sie den 2-3-Anschluss. Walk für Maria Wunder und Strikeout später kam Top-of-the-order an den Schlag. Single von Alex Miseles und Hit by Pitch für Christin Poon sorgte für Bases loaded. In dieser Situation will keiner unbedingt die beste Schlagfrau des Gegner am Schlag sehen. Für Mannheim war jedoch genau diese am Start: Kaleo Eldredge. War sie bereits in ihren ersten drei Schlagchancen nicht vom Base fernzuhalten, war klar, dass jetzt richtig Alarm angesagt war. Doch dann kam eine der sehr seltenen Situationen im Softball. Bei einem Schlagversuch wurde Kaleo Eldredge vom Catcherhandschuh behindert. Sie traf den Ball zwar und er segelte im hohen Bogen ins Centerfield zu Sarah Ziegler. Doch statt das ersehnte dritten Aus markiert zu haben, mussten die Disciples feststellen, dass Kaleo Eldredge auf diese Behinderung die erste Base zugesprochen bekam und damit Maria Wunder das 3-3 markieren durfte. Es war dann erst der nächste Schlag, der erneut zu Sarah Ziegler ging, bei dem Haar das dritte Aus markieren sollte.
Im sechsten Durchgang gelang es Haar nicht, erneut die Offensive in Schwung zu bringen, so dass Mannheim wieder schnell an den Schlag kam. Im siebten Durchgang kam Chrissi Bruckner erneut mit einem Walk auf Base. Ein Error beim Sac Hit von Sabrina Hemmerich brachte Runners in the Corners. Und erneut war es Nina Wunn mit einem Triple vorbehalten, für einen wichtigen Schlag zu sorgen. Dieser zweite Triple von ihr von Folge, konnte das 5-3 aus Mannheimer Sicht markieren. Mit null Aus und Läufer auf drei ging es nun darum, ob Mannheim den ersten Vorsprung im Spiel noch würde ausbauen können. Ein Bunt im Infield ist nicht gut genug, um Nina Wunn nach Hause zu bringen. Auch ein kurzer Flyball ins Rightfield zu Sina Repper reicht dafür nicht. So ist es ein Linedrive zu 3B Caren Alexander, die Haar ohne weiteren Schaden aus diesem letzten Durchgang kommen ließ.
Doch nun ging es für Haar darum, eine Aufholjagd zu starten. Doch Mannheim startete gut in ihre siebte Defensive. Es gelang ihnen, zwei schnelle Aus zu markieren. Es sprach für die gute Moral der Disciples, dass Fridi Meinck mit Double und Sina Repper mit einem Single noch einmal auf Base kommen sollte, bevor ein Grounder im Infield dann doch diese Aufholjagd stoppen sollte. Mit 3-5 hatte Haar dieses Spiel verloren, obwohl sie im gesamten Spielverlauf durchaus mehr Akzente zu setzen wussten. Aber am Ende waren die Mannheimer erfahren genug, spät im Spiel entscheidende Schläge und Situationen erfolgreich für sich zu nutzen.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | R | H | E | |
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0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 3 | 2 | 5 | 8 | 1 | |
0 | 1 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 3 | 11 | 2 |
Spiel 2: Hinten raus Spiel weggegeben
Die Geschichte des zweiten Spiels ist schnell erzählt. Es kam zum Duell amerikanischer Werferinnen. Für Haar stieg Mandy Phillips und für Mannheim Jennifer Feret in den Ring.
Die ersten drei Innings verliefen spannend. Gelang es Haar nur mit einem Walk Mandy Phillips in Durchgang eins auf Base zu bringen, war Mannheim in Durchgang zwei leicht erfolgreicher. Hit für Chrissi Bruckner und Walk für Nina Wunn zum Auftakt waren vielversprechend. Doch ein vorderes Aus beim nächsten Schlag, ein Strikeout und ein Flyout sorgten dafür, dass die Haarer Defensive dem Druck standhielt.
Ganz anders sollten dagegen die Durchgänge vier und fünf verlaufen. Hier war es die Haarer Defensive, die an allen Ecken und Enden nicht lieferte. Zu Walks, Hit by Pitches und Wild Pitches kamen dann bei den Schlägen der Tornados noch einige Unaufmerksamkeiten in der Feldverteidigung. Dies war die richtige Mischung, um für eine einseitge Spielentwicklung zu sorgen. Sieben Punkte in Durchgang vier und noch einmal vier Punkte in Durchgang fünf waren die Folge und der Kas war gegessen.
Offensiv gelang es Haar nicht entscheidend, Gegendruck aufzubauen. Es gelang zwar regelmäßig, gute Kontakte abzuliefern – nur vier Strikeouts sind eher eine geringe Anzahl in Spiel zwei – doch landeten die eigenen Schläge immer wieder in den sicheren Handschuhen der aufmerksamen Mannheimer Verteidigung. So war es am Ende nur Sina Repper in Durchgang fünf noch vorbehalten, für den Ehrenpunkt zum 1-11-Anschluss sorgen zu können.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | R | H | E | |
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0 | 0 | 0 | 7 | 4 | X | X | 11 | 6 | 0 | |
0 | 0 | 0 | 0 | 1 | X | X | 1 | 0 | 3 |
Mit dieser Doppelniederlage reihen sich die Haar Disciples erneut auf Platz drei hinter Karlsruhe ein. Besonders bitter schmeckte der Tag in doppelter Hinsicht. So nah dran an einem Sieg gegen Mannheim zu sein wie im ersten Spiel ist eine bittere Pille, die es zu verdauen gilt. Doch vor allem die Art und Weise, wie dann im weiteren Spielverlauf das zweite Spiel mehr oder weniger deutlich hergeschenkt wurde, stach noch deutlicher hervor. Hier wurde im Mannschaftskreis nicht nur von den Trainern deutliche Worte dafür gefunden, dass hier jede gefordert ist, an der eigenen mentalen Stärke zu arbeiten. Denn auch eins ist deutlich geworden. Gelingt es, die eigene Leistungsfähigkeit abzurufen, ist auch ein Gegner wie Mannheim durchaus in der Reichweite der Haar Disciples 2011.
Ein Gutes hat jetzt der weitere Spielplan für die Disciples. Es folgen die weitere Woche zwei weitere Heimspiele in der Sportanlage Eglfing in Haar jeweils ab 13 Uhr. Bereits am Donnerstag können die Disciples im vorgezogenen Rückspiel gegen Heidelberg unter Beweis stellen, was in ihnen steckt. Am Sonntag folgt dann das Gastspiel der Darmstadt Rockets bei den Disciples.
Ingo Leven / Haar Disciples