BWBSV-Juniorinnen-Meisterschaft nach Herzschlagfinale
BWBSV Juniorinnen Liga: Karlsruhe Cougars – Mannheim Tornados 11:10 / 21:22
Cougars holen nach zwei spannenden, teilweise hochklassigen und am Ende dramatischen Spielen erneut die Baden-Württembergische Meisterschaft der Softball Juniorinnen nach Karlsruhe. In beiden Partien fiel die Entscheidung jeweils in Extra-Innings, zunächst für Mannheim und am Ende für Karlsruhe. Häufige Führungswechsel (drei im ersten Spiel, fünf im zweiten) ließen die Spielerinnen sowie die zahlreich erschienenen Zuschauer auf beiden Seiten immer neue Wechselbäder der Gefühle durchleben. Besser als mit den Worten von Baseball-Legende Yogi Berra: „It ain’t over till it’s over“ könnte man den Verlauf der Spiele nicht umschreiben. Mit dem Sieg der BWBSV-Meisterschaft qualifizieren sich die Cougars zum fünften Mal in Folge für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft, die am 8. und 9. Oktober in Kiel in Turnierform ausgetragen wird.
Spiel 1
Pitcherin Julia Königs bildete mit Catcherin Melanie Thiemecke erneut die Starting Battery, die schon im ersten Spiele der Serie erfolgreich gewesen war. Königs erwischte einen guten Start, strikte zwei gegnerische Schlagfrauen aus und ließ im ersten Inning keine Runs zu. Auf der Gegenseite fand Pitcherin Michelle Cewe weniger gut ins Spiel. Ein Hit-by-Pitch, ein Walk, ein Feldfehler und ein Sacrifice Flyout von Melanie Thiemecke brachten eine 2:0 Führung für die Cougars über die Platte. Im zweiten Spielabschnitt brachte ein bei einem Aus fallen gelassener Infield-Popup die Karlsruher Defensive unnötig unter Druck. Ein Triple von Kelsey Freeman – Mannheim war erneut mit vier US amerikanischen Spielerinnen im Roster angetreten – und ein produktives Groundout führten zum 2:2 Ausgleich und den ersten beiden von insgesamt acht Unearned Runs, die die Cougars Defensive in diesem Spiel zulassen sollte.
Es entwickelte sich nun ein Spiel, in dem sich das Pendel immer wieder von einer zur anderen Seite neigen sollte. Mannheim legt im dritten und vierten Spielabschnitt jeweils einen Run vor, um in der unteren Hälfte des vierten Innings wieder den Ausgleich zum 4:4 nach Triple von Lara Panero, Hit-by-Pitch gegen Melanie Thiemecke, Single für Louisa Hofmann und produktivem Groundout von Denise Reibenspies hinnehmen zu müssen.
Keine weiteren Punkte für Mannheim in den Innings fünf und sechs, während Singles von Helena Crowell und Lara Panero gepaart mit jeweils einem Stolen Base, einem Wild Pitch und einem Passed Ball zwei Runs zur 6:4 Führung für die Karlsruherinnen nachhause bringen. Dies, obwohl ab dem vierten Inning wieder Kelsey Freeman für die Tornados im Circle steht.
Die Fächerstädterinnen gehen also mit einer zwei Punkte Führung ins siebte Inning. Zwei schnelle Aus und alles sieht so aus, als könnten die Cougars die Partie nachhause spielen. Doch dann passiert das, was die Faszination unserer Sportart ausmacht. Ein Hit-by-Pitch bringt die flinke Taylor Hall auf Base. Zwei kapitale Feldfehler bringen Königs unter Druck und den Ausgleich über die Platte. Zwei Walks und ein Single von Nelli Ulrich an die Rightfield-Linie gefolgt von einem Überwurf und einem Passed Ball lassen das Pendel wieder auf Mannheimer Seite ausschlagen. Die Cougars sehen sich zu Beginn der unteren Hälfte des siebten Inning einem 6:9 Rückstand hinterherlaufen, kommen aber mit Leadoff Julia Königs und der oberen Hälfte ihrer Lineup an den Schlag. Königs erarbeitet sich einen Walk und erreicht auf das folgende produktive Groundout von Helena Crowell die dritte Base. Das Play an der Homeplate auf Lara Paneros Grounout misslingt und Königs scort zum 7:9. Ein Stolen Base später scort auch Panero zum 8:9 auf ein Single von Lisa Kälblein, das sich hässlich von der Rightfield-Linie ins Foul Territory wegdreht und Kälblein bis zur dritten Base vorrücken lässt. Melanie Thiemecke striket zwar aus, doch Catcherin Mc Clinton kann den Ball nicht festhalten und produziert zudem einen Überwurf an Eins, der den Ausgleich zum 9:9 einbringt. Freeman rettet sich mit einem Strikeout und einem Groundout aus ihrem dritten und letzten Inning (ausländische Pitcher dürfen nur drei Innings pro Spiel pitchen).
Mit Läufern an der zweiten Base geht es in die Verlängerung. Ein Passed Ball und ein Fielder’s Choice bringt Läufer auf die Ecken. Ein Groundout und zwei Stolen Bases von Mc Clinton später ist es Taylor Hall, die mit ihrem Single die erneute 11:9 Führung für die Tornados nachhause schlägt, bevor die Seiten ein letztes Mal gewechselt werden. Ein Sac Bunt von Denise Reibenspies bringt Louisa Hofmann an die dritte Base, die im Anschluss auf einen Passed Ball den Anschlusspunkt zum 10:11 erlaufen kann. Ein Strikeout bringt bei zwei Aus Leadoff Königs an den Schlag. Ihr weiter Schlag ins Centerfield wird von Saige Isla per Diving Catch gefangen und das Spiel ist aus. In der Serie steht es eins zu eins und Spiel drei muss darüber entscheiden, wer Baden-Württembergischer Meister wird.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | R | H | E | |
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Mannheim | 0 | 2 | 1 | 1 | 0 | 0 | 5 | 2 | 11 | 6 | 4 |
Karlsruhe | 2 | 0 | 0 | 2 | 2 | 0 | 3 | 1 | 10 | 6 | 8 |
Spiel 2
Kann ein Spielverlauf wie in Spiel eins noch getoppt werden? Ja er kann! Dieses Mal erwischt Mannheim gegen Pitcherin Lisa Kälblein, die mit Helena Crowell die Karlsruher Battery bilden sollte, den besseren Start. Zwei schnelle Aus, ein Single und ein kapitaler Fangfehler auf einen Infield-Popup lassen Mannheim weiter am Schlag und bringen einen Walk später die starke Taylor Hall an den Schlag, die sich mit einem 3 RBI Triple für den Feldfehler bedankt, um danach selbst auf einen Single von Amina El-Ayoubi zum 4:0 zu scoren. Doch die Karlsruher Offensive zeigt sich wenig beeindruckt und setzt Pitcherin Michelle Cewe mit Single von Julia Königs, Lara Panero und Lisa Kälblein unter Druck. Ein Hit-by-Pitch, ein Walk, etliche Wild Pitches und ein Passed Ball steuern ihr übriges bei und lassen die Berglöwinnen mit 5:4 die Führung übernehmen.
Wie schon im ersten Spiel bringen zwei Unearned Runs die Spielerinnen aus der Quadratestadt wieder ins Spiel. Ein Feldfehler auf Christin Poons Schlag, ermöglicht Athina Zuber per Double sowie Kelsey Freeman und Saige Isla per Single den Spielstand auf 6:5 zu drehen bevor die Seiten gewechselt werden. Karlsruhes Antwort kommt umgehend: Königs, per Bunt auf Base gekommen, stiehlt die Bases zwei und drei, um auf einen Überwurf der erneuten Ausgleich zum 6:6 zu markieren. Im dritten Inning halten beide Pitcherinnen ihre Gegner kurz und lassen keine weiteren Runs zu.
Dies sollte sich im vierten Inning ändern. Kelsey Freeman betrat für Mannheim nun wieder den Cricle, hatte aber offensichtlich im ersten Spiel schon viel Kraft gelassen. Kelsey musste in den folgenden beiden Innings sieben Hits und zehn Punkte hinnehmen, was Mannheims Coaches dazu veranlasste, sie bereits nach zwei Innings wieder durch Michelle Cewe zu ersetzen. Bleibt zu erwähnen, dass auch Mannheim im fünften Inning drei Runs nachlegen konnte. Spielstand nach fünft Innings: 16:9 für Karlsruhe. Eine deutliche Führung, die – sollte man meinen – nur noch ins Ziel gebracht werden musste. Doch damit weit gefehlt. Kälblein gerät im sechsten Inning stark unter Druck und muss nach harten Hits gegen Freeman und Isla den Circle für Julia Königs räumen. Königs braucht einige Pitches, um ins Spiel zu finden und kann nicht verhindern, dass in diesem Inning insgesamt vier Mannheimerinnen Punkte zum 16:13 erzielen. In der unteren Hälfte des Innings wird leichtfertig eine Bases Loaded Situation vergeben, ohne zu punkten, was neue Hoffnungen auf Mannheimer Seite erweckt.
Es sollte ein Nightmare-Inning für die Karlsruherinnen folgen. Drei Punkte Vorsprung im letzten Spielabschnitt. Das sollte machbar sein. Doch zwei Feldfehler auf einfache Groundballs bei einem bzw. zwei Aus sowie ein Single von Athina Zuber bringen den Anschlusspunkt zum 16:15 und die erneutTaylor Hall an den Schlag, die mit einem 2 RBI Homerun über den Kopf der Leftfielderin abermals für einen Führungswechsel sorgt. Das Momentum hatte sich angesichts der Tatsache, dass im Nachschlag die untere Hälfte der Karlsruher Lineup an den Schlag kommen sollte, stark auf die Seite der Tornados verlagert.
Zu Beginn der unteren Hälfte des siebten Innings steht es 16:17 aus Karlsruher Sicht: ein Run muss her! Groundout, Walk, Strikeout und Mannheim war nur noch ein Out vom Gewinn der Meisterschaft entfernt und Nummer Neun am Schlag. Doch Denise Reibenspies bleibt cool, erarbeitet sich bei Full Count mit einem beherzten Schwung einen Foulball und im Anschluss gar einen Walk, der das Team im Spiel hält und Leadoff Julia Königs an den Schlag bringt. Königs fackelt nicht lange und schickt den nächsten Pitch per Linedrive ins Rightfield, worauf Maike Jöst zum umjubelten 17:17 Ausgleich über die Platte läuft. Ein weiterer Walk lädt die Bases und bringt Lara Panero an den Schlag, die allerdings zu gierig auf den Ball geht und einen Infield Popup produziert, der zum dritten Aus verwandelt wird.
So ging es wie schon im ersten Spiel wieder in die Verlängerung. Leichte Vorteile auf Seiten der Cougars, da auf Mannheimer Seite die Schlagleute Nummer Acht und Neun hoch kommen sollten. Wieder sollte sich das Blatt wenden. Ein fallen gelassener Flyball, Walk, Strikeout und nochmals ein fallen gelassener Flyball lassen die Tornados mit vier Unearned Runs auf die Siegerstraße einbiegen.
Bei Stand von 17:21 gehen dem Autor dieser Zeilen wieder die eingangs erwähnten Worte von Yogi Berra ebenso wie Günther Netzers Spruch „Wenn Du glaubst es geht nichts mehr, kommt irgendwo ‘ne Flanke her“ durch den Kopf. Lara Panero als Tying Runner auf Zwei markiert den ersten Run der Aufholjagd nach Steal auf einen Sac Fly von Lisa Kälblein. Hit-by-Pitch, Walk, Single von Maike Jöst ins Rightfield und Melanie Thiemecke erläuft den Run zum 19:21. Charlotte Lauel erarbeitet sich einen Walk, kommt damit das zweite Mal an diesem Tag auf Base und lädt die Bases für die Cougars. Denise Reibenspies schlägt mit ihrem Groundout den Anschlusspunkt zum 20:21 ins Ziel, wodurch Jöst und Lauel auf Drei und Zwei vorrücken. Wie im ersten Spiel ist Leadoff Julia Königs nun bei zwei Aus am Schlag. Wie im ersten Spiel setzt sie einen weiten Schlag, der dieses Mal aber mehr den Weg in die Left-Centerfield-Gap findet. Wie im ersten Spiel sehen die Zuschauer Saige Isla dem Ball nach laufen und sich nach ihm hechten. Doch dieses Mal sollten ihr einige Schritte fehlen und der Ball findet den Weg an den Zaun und bringt zwei Runner über die Platte. Doch Charlotte Lauel verpasst im Eifer des Gefechts die Homeplate, hechtet sich dann aber gerade noch rechtzeitig nach der Platte und ist safe. Das Spiel ist aus, die Cougars liegen sich glücklich in den Armen und feiern einen fast nicht mehr für möglich gehaltenen Come-Back-Win. Die Mannheimer Spielerinnen verlassen erhobenen Hauptes den Platz. Alle Beteiligten waren sich im Anschluss darüber einig, dass man zwei packende Spiele gesehen hatte und die Siegteilung mehr als gerecht war.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | R | H | E | |
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Mannheim | 4 | 2 | 0 | 0 | 3 | 4 | 4 | 4 | 21 | 15 | 7 |
Karlsruhe | 5 | 1 | 0 | 4 | 6 | 0 | 1 | 5 | 22 | 15 | 8 |
Es spielten: Julia Königs (P, SS), Helena Crowell (SS, C), Lara Panero (CF), Lisa Kälblein (3B, P, SS), Melanie Thiemecke (C, 3B), Louisa Hofmann (2B), Maike Jöst (1B), Charlotte Lauel (LF), Alyssa Ketterer (LF), Denise Reibenspies (RF)
Rolf Hammer / Karlsruhe Cougars