Haar Dank souveräner Spielführung belohnt

Doppelsieg tut richtig gut

Der Mittelteil der englischen Woche ist den Haar Disciples richtig gut gelungen. In zwei schnellen Softballspielen behalten die Disciples gegen den Playoffkandidaten Heidelberg mit 13-5 und 5-0 die Oberhand. Mit diesen beiden Siegen kommen die Disciples mit einer positiven Sieg-Niederlagen-Bilanz in den oberen Tabellenregionen an und bringen sich auf Abstand zu den weiteren Konkurrenten um die Playoffplätze.

Spiel 1: Wackliger Spielstart mit einem Offensivfeuerwerk vergessen gemacht

Für die Disciples trat erwartungsgemäß Martina Zimmermann in den Pitcherkreis. Zwei Hits (Singles von Claudia Otto und Jutta Metz), zwei Walks (Charlotte Häffner und Anna-Lena Betz) und zwei Errors sorgten nach dem ersten Teil des ersten Durchgangs für drei Punkte der Heidelbergerinnen. Vor allem die Fehler der Disciples machten deutlich, dass die Spiele gegen Mannheim wohl noch nicht ganz aus den Köpfen der Disciples verschwunden waren. Um so mehr machte es sich aber positiv bemerkbar, dass die Disciples im Laufe der englischen Woche Zeit gefunden hatten, sich mental auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten. Sie blieben auch in dieser anfänglich unrunden Situation ruhig und kamen so entspannt zu ihrer ersten Schlagchance.

Dieses erste offensive Lebenszeichen der Disiciples sollte ein beeindruckendes Feuerwerk werden. In den bisherigen Begegnungen fiel es den Disciples immer schwer, sich auf das langsame und sehr kontrollierte Pitching von Anne Hiebeler einzustellen. Doch dies sollte sich am Vatertag anders darstellen. Einem Double von Mandy Phillips und einem produktiven Groundout von Maike Schütt folgten gleich vier unerreichbare Singles von Teresa Healy, Fridi Meinck, Nadine Lütticke und Caren Alexander zum 2-3-Anschluss. Die Devise, nicht zu viel mit den Pitches machen zu wollen, sondern mit dem Pitch zu gehen, wurde hier perfekt in die Tat umgesetzt. Mit Bases loaded konnte ein langer Linedrive von Elisa Diefenbach im Outfield nicht gefangen werden, so dass Haar mit 5-3 in Führung gehen konnte. Bei zwei Aus ließ Julia Haslinger ein weiteres Single ins Outfield folgen, der Elisa Diefenbach zum 6-3 nach Hause bringen sollte. Ein Walk für Mandy Phillips – erst der zweite in der bisherigen Saison für Anne Hiebeler – später erbrachte ein weiter Schlag von Maike Schütt einen weiteren Error im Outfield der Hedgehogs. Beim daraus resultierenden Zwischenstand von 8-3 und Maike Schütt am zweiten Base folgte der würdige Abschluss dieses Auftakts. Teresa Healy versenkte einen weiteren guten Pitch von Anne Hiebeler hinter den Outfieldzaun zum 10-3 für die Disciples. Nach dem zweiten Single von Fridi Meinck machte das Outfield von Heidelberg das dritte Aus auf einen Schlag von Nadine Lütticke, der erst am Warning Track aus der Luft gefischt werden konnte.

Mit diesem Auftakt im Rücken kam Haar trotz anfänglichem Fehler in der Feldverteidigung und einem weiteren Walk unbeschadet aus dem zweiten Durchgang.

Heidelberg musste nun auch reagieren. Auch wenn Anne Hiebeler keine Schuld für die vielen Gegenpunkte traf, so musste doch auf Heidelberger Seite umgestellt werden, da die Offensive der Disciples an diesem Tag einfach zu gut mit ihrem kontrollierten Pitching umzugehen wusste. Die Juniorinnennationalspielerin Vanessa Zühlke wurde auf die Pitcherposition gestellt. Sie machte ihre Sache sehr gut. Mit zwei Strikeouts und einem Single für Elisa Diefenbach, die Juniorinnennationalspielerin auf Haarer Seite, ließ Vanessa Zühlke bei ihrem Auftakt keine Punkte zu.

Im Gegenzug kam Jutta Metz zum Beginn von Durchgang drei mit Walk auf Base. Ein Stolen Base später folgte auf ein Strikeout und einem produktiven Groundout später ein schöner Double von Meike Brand zum 4-10-Anschluss für Heidelberg. Ein Fehler der Disciplesdefensive ermöglichte ihr es auch noch, den 5-10-Zwischenstand zu markieren. Dieser Zwischenstand hatte auch nach der Haarer Offensive im dritten Durchgang Bestand. Drei schnelle Aus im Feld sorgten hier eher einmal für lange Gesichter bei den Gastgebern.

Diesen Rückenwind wollte Heidelberg für sich nutzen. Ein Leadoffsingle für Claudia Otto war verheißungsvoll. Die aufmerksame Haarer Verteidigung entschärfte den anschließenden Opferschlag souverän. Ein Groundout und ein Flyout im Infield sollten im Anschluss dafür sorgen, dass Heidelberg keinen weiteren Punkt erzielen konnte.

Nun hatte Haar sich auch so langsam auf das Pitching von Vanessa Zühlke eingestellt und die vormals in den Handschuh landenden Kontakte fanden nun ihren Weg in das weite Feld. Ein Error im Outfield zum Auftakt des vierten Durchgangs beim langen Linedrive von Teresa Healy ließ Haar Druck auf die Heidelberger Defensive aufbauen. Der dritte Single von Fridi Meinck in ihrer dritten Schlagchance ließ Teresa Healy zum 11-5 nach Hause kommen. Ein produktives Groundout von Nadine Lütticke brachte Fridi Meinck auf das zweite Base und damit in Scoring Position. Dies wird nicht umsonst so genannt, da der nächste Single von Caren Alexander für das 12-5 aus Haarer Sicht sorgte, die auf die weiteren Aktionen im Feld bis auf das dritte Base vorrücken konnte. Ein produktives Groundout von Elisa Diefenbach bedeutete nicht nur das zweite Aus für Heidelberg sondern auch das 13-5 aus Haarer Sicht. Ein schöner Triple von Sarah Ziegler im Anschluss stellte ein weiteres offensives Ausrufezeichen dar. Ein Flyout ins Outfield im Anschluss sorgte aber dafür, dass der Spielstand von 13-5 nach vier Durchgängen Bestand haben sollte.

Das 13-5 sollte auch den Endstand in Spiel darstellen. Heidelberg gelang es erst mit zwei Aus Meike Brand mit Single auf Base zu bringen, wo sie nach einem harten Schlag zu 3B Caren Alexander allerdings auch stranden sollte.

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Spiel 2: Souveräne Spielführung von Beginn an

Das zweite Spiel sollte wieder ganz im Zeichen des amerikanischen Pitcherduells stehen. Für Haar übernahm Mandy Phillips die Verantwortung. Bei Heidelberg wurde Kristina DeMello aktiv.

Bei den Disciples gab es angesichts der Belastungen einer englischen Woche einige Umstellungen im Feld. Teresa Healy – eigentlich gelernte Middle Infielderin – wurde auf der ihr nicht unbekannten Position als Catcher eingesetzt. Maike Schütt fand sich daher im Outfield wieder. SS Sina Repper und 2B Elisa Diefenbach bildeten das Gespann im Middle Infield.

Diese Umstellungen im Feld liefen vollkommen geräuschlos ab. In den ersten drei Durchgängen war es alleine ein Double von Samantha Rudolph in Durchgang drei, der zusammen mit einem produktiven Groundout im Anschluss für Aktivitäten auf den Bases auf Seiten der Hedgehogs sorgen sollte.

Positiver fiel dagegen die Bilanz der Disciples aus. Double für Mandy Phillips zum Auftakt des ersten Durchgangs sorgte für das erste Lebenszeichen der Haarer Offensive. Das Strikeout von Teresa Healy kann nicht festgehalten werden, so dass bei bereits einem Aus Runners on the Corners sind. Der folgende Pitch resultierte in etwas, was am Ende als erfolgreicher Double Steal zum 1-0 in den Scorebooks Eingang finden sollte. Ein weiterer Passed Ball im At Bat von Fridi Meinck ließ Teresa Healy bis auf das dritte Base vorrücken. Ein Walk und anschließender Steal von Fridi Meinck brachte zwei Läufer in Scoring Position. Im ebenfalls langen At Bat von Sina Repper ermöglichte ein Wild Pitch Teresa Healy das 2-0 zu markieren.

Dieser Zwischenstand nach dem ersten Durchgang sollte auch nach vier Durchgängen Bestand haben. Haar gelang es zwar, im dritten Durchgang Mandy Phillips per Walk und im vierten Durchgang Sina Repper mit Walk und Nadine Lütticke mit Hit auf Base zu bringen. Weitere Punkte allerdings kamen hier nicht zustande. Gleiches galt auch für Heidelberg, die im vierten Durchgang Vanessa Zühlke per Single auf Base brachten.

Entsprechend knapp ging es in diesem Spiel zu. Ein perfekt auf die Rightfieldlinie gesetzer Triple von Kristina DeMello ließ die Haarer Defensive unter Druck geraten. Ein Strikeout später folgte der einzige Error von Haar in Spiel 2. Auf diesen kurzen Schlag von Samantha Rudolph ins Infield gab es aber auch keine Möglichkeit für Kristina DeMello nach Hause vorzurücken. Mit Runners in the Corners und einem Aus entschloss sich Heidelberg für einen Stealversuch. Dieser wurde jedoch im Zusammenspiel von C Teresa Healy und SS Sina Repper erfolgreich vereitelt ohne Kristina DeMello eine Chance zu geben, einen Punkt zu erzielen. Ein weiteres Groundout im Infield zu Elisa Diefenbach sorgte für das einfache dritte Aus in diesem Durchgang. Einmal mehr hatte die Verteidigung der Disciples eine aussichtsreiche Situation des Gegners erfolgreich entschärft.

Dies sollte auch der Offensive der Disciples Rückenwind für das anstehende Offensivinning geben. Singles von Mandy Phillips und Maike Schütt brachte Läufer am dritten und zweiten Base ohne Aus. Ein Pickversuch am dritten Base misslang und ermöglichte Mandy Phillips das 3-0 zu markieren. Ein Aus später war es ein schöner Double von Fridi Meinck, der das 4-0 nach Hause brachte. Der zweite Walk für Sina Repper in diesem Spiel erhöhte den Druck auf die Heidelberger Verteidigung. Ein Single von Caren Alexander bei zwei Aus ließ Fridi Meinck bis nach Hause zum 5-0-Zwischenstand nach fünf Durchgängen vorrücken.

Durchgang sechs brachte auf Seiten von Heidelberg nur Nicola Betz mit Single auf Base. Auf Haarer Seite konnte ein Two-Out-Single von Maike Schütt ebenfalls nicht in Punkte umgemünzt werden. So sorgte ein weiteres schnelles siebtes Inning mit Three-up-Three-down dafür, dass bereits nach 102 Minuten dieses zügige niveauvolle Softballspiel ein Ende finden sollte. Mit 5-0 war es den Disciples das erste Mal in diesem Jahr gelungen, den Gegner ein ganzes Spiel lang ohne Punkte zu halten. Dies lag vor allem an einer guten Feldverteidigung, die in einem guten Zusammenspiel (16 Assists in einem Spiel über sieben Innings bringen das sehr gut zum Ausdruck) die entscheidenden Akzente zu setzen wusste. Trotz insgesamt 13 Strikeouts konnte auch die Offensive mit sieben Hits – darunter zwei Doubles – und vier Walks guten Druck auf die Heidelberger Verteidigung aufbauen.

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Diese zwei Siege haben den Disciples gut getan. Im Kreis der Mannschaft wurde deutlich, dass dieser Auftritt eine insgesamt gute Reaktion auf den bisherigen Saisonauftakt darstellte. Die anfängliche Schwächephase in der Feldverteidigung – die vier Fehler im gesamten ersten Spiel waren noch zu viel – wurde im ersten Spiel gut weggesteckt. Vielmehr setzten die Disciples von Anfang an offensiv die eigenen Akzente. Im weiteren Spielverlauf wurde auch die Defensive immer sicherer. Vordere Aus wurden erfolgreich gesucht und auch Drucksituationen erfolgreich überstanden.

Mit diesen positiven Vorzeichen gehen die Disciples in den dritten Teil der englischen Woche. Am Sonntag kommen die Darmstadt Rockets nach Haar. Der Blick auf die Tabelle kann dazu verleiten, den bisherigen Saisonstart der Rockets als Fehlzündung einzuschätzen. Doch alleine die vier Spiele gegen Karlsruhe (1-2-Niederlage in Spiel 1 erst im achten Durchgang) und Mannheim (3-3 Ausgleich im fünften Durchgang von Spiel 2, ehe Mannheim durchbrechen sollte) machen deutlich, dass ein Blick auf die Tabelle alleine nicht ausreicht, um dieses Jahr die Spielstärke der Mannschaften adäquat einzuschätzen. Entsprechend erwartungsvoll werden auch die Darmstadt Rockets die Reise nach Haar antreten. Seit letzter Woche verfügen sie mit Stacye Toups über eine College-erfahrene US-amerikanische Verstärkung auf der Pitcherposition. Ab 13 Uhr haben die Zuschauer am Sonntag die Gelegenheit, diesen letzten Teil der englischen Woche in der Sportanlage Eglfing in Haar zu begutachten.

Ingo Leven / Haar Disciples

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